Studium
Für Bachelor-Studierende bieten wir Lehrveranstaltungen in den folgenden Studiengängen an:
- „Business Administration and Economics“
- „Staatswissenschaften/Governance and Public Policy“
- „Kulturwirtschaft/International Cultural and Business Studies“
- „Lehramt Gymnasium“
- "Bachelor Realschule"
- „Mathematik"
Marktversagen und Wirtschaftspolitik (Wintersemester)
Inhalte des Moduls sind die Grundlagen der Wohlfahrtsökonomie und dabei insbesondere die Frage, wann Märkte so funktionieren, dass individuell rationale Entscheidungen zu einem gesellschaftlichen Wohlfahrtsoptimum führen, und wann individuelle und kollektive Rationalität auseinanderfallen. Schwerpunkt ist die Analyse bekannter Marktversagenstatbestände und die Rechtfertigung staatlicher Eingriffe. Dabei wird insbesondere auf den Bereich der öffentlichen Güter (Trittbrettfahrer-Problem bei individueller Entscheidung und öffentliche Bereitstellung), der externen Effekte (Umweltverschmutzung und Umweltpolitik), der unreinen öffentlichen Güter (Tragik der Allmende und Clubgüter), der asymmetrischen Informationen (moral hazard, adverse Selektion und Sozialversicherungssystem) und der natürlichen Monopole (Netzindustrien und Regulierung) eingegangen. Abschließend wird aufgezeigt, wie kollektive Entscheidungen organisiert werden können, die zu einem gesellschaftlichen Wohlfahrtsoptimum führen.
Public Finance (Sommersemester, Englisch)
Dieses Modul bietet eine ökonomische Analyse der Besteuerung und der Staatsverschuldung und beschäftigt sich dabei mit der Frage, wie Staatsausgaben finanziert werden sollten. Wir beginnen mit der Untersuchung der Entwicklung und der Struktur der öffentlichen Ausgaben und der öffentlichen Einnahmen, bevor wir das Konzept der sozialen Wohlfahrtsfunktionen und verschiedene Ideen über eine gerechte Verteilung der Steuerlast vorstellen. Anschließend betrachten wir die Gestaltung von Steuern und diskutieren lineare, regressive und progressive Steuern sowie deren Beziehung zur Ungleichheit. Im Kern dieses Moduls steht die Analyse der Auswirkungen von Steuern auf individuelle Entscheidungen und daraus resultierende Wohlfahrtseffekte, die Frage, wer die Steuerlast trägt (Steuerinzidenz), sowie die optimale Besteuerung als Kompromiss zwischen Gerechtigkeit und Effizienz. In einem Exkurs beschäftigen wir uns mit dem deutschen Einkommensteuertarif und stellen ein einfaches ökonomisches Modell der Steuerhinterziehung vor. Schließlich untersuchen wir die Entwicklung der Staatsverschuldung und beschäftigen uns mit der Frage, inwieweit die Staatsverschuldung nachhaltig ist. Wir diskutieren, in welchen Fällen die Finanzierung von Staatsausgaben durch Staatsverschuldung anstelle von Steuererhöhungen gerechtfertigt sein könnte und inwieweit eine übermäßige Staatsverschuldung zu Problemen führen könnte.
Topics in Public Economics: Environmental Economics (Sommersemester, Englisch)
Negative Externalitäten in Form von Umweltverschmutzung führen in freien Märkten zu einer gesellschaftlich suboptimalen Allokation. Staatseingriffe in Form von umweltpolitischen Maßnahmen können eine gesellschaftliche Pareto-Verbesserung erzielen. Doch bei weitem nicht alle gut gemeinten umweltpolitischen Maßnahmen entfalten positive Wirkungen; manche wirken gar kontraproduktiv. Dieses Seminar, das für Bachelor-Studierende aller Studiengänge mit volkswirtschaftlichem Inhalt angeboten wird, liefert eine umfassende Einführung in die Umweltökonomik. Ausgehend von der Frage, warum und wie Umwelt bewertet werden sollte, setzen wir uns zuerst mit den monetären und nicht-monetären Kosten von Klimawandel, Luft- und Wasserverschmutzung sowie Naturkatastrophen auseinander. Darauf aufbauend evaluieren wir bekannte umweltpolitische Maßnahmen wie Mineralölsteuern, Emissionshandelssysteme, die Förderung erneuerbarer Energien, Mautgebühren, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, aber auch neuartige umweltpolitische Maßnahmen, die auf Erkenntnissen der Verhaltensökonomik aufbauen. In zwei Einführungsveranstaltungen stellen wir die einzelnen zu behandelnden Themen im Detail vor, geben Empfehlungen zur jeweiligen Einstiegsliteratur und machen die Seminarteilnehmer mit den Grundsätzen wissenschaftlichen Arbeitens vertraut. In einer weiteren Veranstaltung zeigen wir Ihnen Möglichkeiten der Literaturrecherche im Bibliothekssystem. In einer Feedback-Veranstaltung diskutieren wir in einer frühen Phase des Schreibprozesses die Gliederungen aller Seminararbeiten. Den Abschluss des Seminars bildet eine Blockveranstaltung gegen Ende des Semesters, in der alle Studierenden ihre Seminararbeit vorstellen und die Arbeit eines Kommilitonen diskutieren.
Für Master-Studierende bieten wir Lehrveranstaltungen in den folgenden Studiengängen an:
- „International Economics and Business“
- „Business Administration“
- „Staatswissenschaften/Governance and Public Policy“
- „Kulturwirtschaft/International Cultural and Business Studies“
- „Development Studies"
Natural and Field Experiments (Wintersemester, Englisch)
Dieser Kurs bietet eine Einführung in die angewandte mikroökonometrische Programmevaluation und schafft damit eine wertvolle Grundlage für das Verständnis eines breiten Spektrums empirischer Arbeiten nicht nur in den Wirtschaftswissenschaften, sondern auch in Management, Soziologie oder Politikwissenschaft. Zu verstehen, wie bestimmte politische Maßnahmen/historische Ereignisse/Institutionen auf Menschen wirken, ist der Kern der empirischen Forschung in den Sozialwissenschaften. Obwohl diese Fragen universell erscheinen, werden die Antworten dadurch erschwert, dass die saubere Identifikation von Ursache und Wirkung weit über den Nachweis naiver Korrelationen hinausgeht. In diesem Kurs werden empirische Methoden vorgestellt, die explizit darauf abzielen, naive Korrelation von tatsächlicher Kausalität zu unterscheiden. Zu den besprochenen Methoden gehören Fixed-Effects-Strategien, Differenz-in-Differenzen-Ansätze, Instrumentalvariablen-Techniken, Regression-Discontinuity-Designs und Feldexperimente mit zufälliger Zuordnung zur Behandlung. Nach einer theoretischen Einführung in die jeweiligen Methoden werden wegweisende empirische Forschungsarbeiten, die diese Methoden anwenden, im Detail besprochen. Diese Forschungspapiere verbessern unser Verständnis dafür, wie wir mikroökonometrische Techniken anwenden können, um politikrelevante Fragen auf kausale Weise zu beantworten.
Behavioral Public Economics (Wintersemester, Englisch)
Die Modelfigur des homo oeconomicus, des rationalen, perfekt informierten Nutzenmaximierers bildet menschliche Entscheidungsprozesse manchmal unzulänglich ab. In bestimmten Situationen machen Menschen wiederholt und systematisch Entscheidungsfehler. Diese Vorlesung zeigt auf, welche Implikationen sich aus diesen verhaltensökonomischen Erkenntnissen für die Wirtschafts- und Sozialpolitik ergeben. Zu den zu behandelnden Themen gehören die zeitinkonsistentes Verhalten (hyperbolic discounting) und Implikationen für die optimale Besteuerung von gesundheitsschädlichen Gütern wie Alkohol und Junk Food, Mental Accounting und Implikationen für die Benennung von Sozialtransfers, Salienz von Informationen und die Implikationen für (politische) Einstellungen und Verhalten, Referenzpunkte und Verlustaversion und die Implikationen für Arbeitsangebotsverhalten, und die Rolle von Default Optionen in der privaten Vorsorge.
Advanced Microeconomics (Wintersemester, englisch)
Dieser Kurs vermittelt den Studierenden die Kernelemente der mikroökonomischen Theorie. Wir beginnen mit dem Studium der Verbrauchertheorie einschließlich der Wohlfahrtsbewertung. In diesem Teil des Moduls gehen wir davon aus, dass Wahlmöglichkeiten zu vollkommen sicheren Ergebnissen führen. Wir lockern diese Annahme im zweiten Teil des Kurses, wenn wir die Wahl unter Unsicherheit analysieren. Schließlich konzentrieren wir uns auf die Spieltheorie, wo wir das, was wir in Wahl unter Unsicherheit gelernt haben, auf die Untersuchung von Simultan- und dynamischen Spielen anwenden. Obwohl der Schwerpunkt des Kurses auf der Theorie liegt, werden auch empirische Anwendungen der Modelle diskutiert.
Population Economics (Sommersemester, Englisch)
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erlebten die westlichen Länder einen massiven Rückgang der Fruchtbarkeits- und Sterblichkeitsraten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist ein weiterer Rückgang der Fertilität zu beobachten, der häufig auf das Aufkommen der Antibabypille zurückgeführt wird. Gleichzeitig stiegen die Bildung und das weibliche Arbeitskräfteangebot deutlich an, und das Heiratsalter erhöhte sich. Die Familienpolitik wurde angepasst, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern und so die Position der Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu stärken. Darüber hinaus spielt die internationale Migration eine wichtige Rolle bei der Bevölkerungsdynamik und den Veränderungen auf den Arbeitsmärkten. Dieser Kurs beginnt mit einer eingehenden Analyse der treibenden Kräfte hinter dem großen demografischen Wandel. Anschließend befassen wir uns mit der ökonomischen Theorie und empirischen Evidenz zu Entscheidungen in Familien in Bezug auf Fertilität und Arbeitsteilung, mit den ökonomischen Auswirkungen der Antibabypille, mit Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt und mit der Bewertung der Familienpolitik im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Schließlich untersuchen wir, wer sich für die Migration entscheidet und warum, und welche Auswirkungen die internationale Migration auf die Arbeitsmärkte der Zielländer hat.
Economics of Education (Sommersemester, Englisch)
Bildung gilt als zentraler Faktor für Wachstum und Wohlstand von Gesellschaften. Aufgrund dieser herausragenden Rolle von Bildung war das schlechte Abschneiden Deutschlands bei PISA 2000 ein regelrechter „Schock“, der hitzige und meist ideologiegetriebene Debatten über Probleme des gegenwärtigen Schulsystems und mögliche Reformen ausgelöst hat. Diese Vorlesung beschäftigt sich im ersten Teil mit der Bedeutung von Bildung für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes sowie mit den Effekten von individueller Bildung auf Löhne und auf das Risiko arbeitslos zu werden. Neben diesen häufig diskutierten arbeitsmarktrelevanten Effekten werden auch Auswirkungen von Bildung auf Gesundheit, Kriminalität und gesellschaftliches Engagement in den Blick genommen. Dabei wird klar, dass unter dem Stichwort „Bildung“ neben kognitiven Fähigkeiten auch non-kognitive Fähigkeiten zu beachten sind. Im zweiten Teil der Vorlesung steht die Frage im Mittelpunkt, wie ein Bildungssystem ausgestaltet sein sollte, das bestmögliche Ergebnisse für Kinder und Jugendliche liefert. Neben Fragen zu frühkindlicher Bildung werden insbesondere Elemente des Schulsystems wie Klassengröße, (frühe) Aufteilung der Schüler in einem mehrgliedrigen Schulsystem, zentrale Abschlussprüfungen, Schulautonomie, Wettbewerb zwischen Schulen oder die Rolle von Lehrern in den Fokus gerückt. Diese Analyse erfolgt auf Basis aktueller empirischer Forschungsarbeiten.
Economics of Crime (Sommersemester, Englisch)
Diese Veranstaltung gibt Studierenden eine Einführung in theoretische und empirische Beiträge von Ökonomen zum Verständnis von Kriminalität. Der ökonomische Ansatz nimmt dabei an, dass Individuen auf Basis eines rationalen Vergleichs von erwarteten Kosten und Erträgen darüber entscheiden kriminell tätig zu werden oder nicht. Wir beginnen mit einer Analyse des theoretischen Modells zu Kriminalität von Becker (1968), das als zentraler Beitrag in diesem Forschungsfeld gilt. Nach einer Einführung der wichtigsten Elemente und Implikationen dieses Modells, konzentrieren wir uns auf eine wachsende Anzahl empirischer Studien, die versucht haben, die Relevanz dieses theoretischen Modells zu überprüfen. Dabei beschäftigen wir uns insbesondere auch mit Themen wie der Rolle von Polizei, Gefängnisstrafen, Arbeitsmarktchancen, Bildung, Einwanderung, Drogenpolitik und Zugang zu Waffen. Wir untersuchen auch neue Beiträge in speziellen Themengebieten wie häusliche Gewalt und organisiertes Verbrechen. Im Laufe des Kurses erhalten die Studierenden einen Einblick in eine Vielzahl von Datenquellen zu Kriminalität und in Methoden der Evaluation von Politikmaßnahmen.
Topics in Public Economics: Replicating Empirical Research (Wintersemester, Englisch)
Dieser Kurs führt die Studierenden in die Replikation empirischer Forschungsarbeiten ein. Er ist in zwei Teile gegliedert: Im ersten Teil arbeiten die Studierenden in Zweiergruppen an der Replikation der wichtigsten Ergebnisse einer Arbeit. Die Ergebnisse dieser Arbeit (einschließlich des von den Studierenden selbst entwickelten Codes) werden dann dem Rest der Klasse präsentiert. Im zweiten Teil erstellen die Studierenden individuell eine kurze Seminararbeit, in der sie die Replikation der Arbeit durch weitere Analysen erweitern. Die zugewiesenen Forschungspapiere werden im Bereich der Volkswirtschaftslehre angesiedelt sein, und bei der verwendeten Software handelt es sich entweder um Stata oder R. Weitere Details sind auf StudIP zu finden.
Für Doktorandinnen und Doktoranden bieten wir folgende Kurse an:
Natural and Field Experiments (Wintersemester, englisch)
Diese Vorlesung bietet eine Einführung in die angewandte mikroökonometrische Politikevaluation und bereitet damit eine wertvolle Grundlage zum Verständnis einer großen Bandbreite empirischer Arbeiten aus der Volkswirtschaftslehre, der Betriebswirtschaftslehre, der Soziologie oder auch der Politikwissenschaft. Ein zentrales Interesse des Forschungsfeldes Public Economics ist zu verstehen, wie bestimmte politische Maßnahmen auf das Entscheidungsverhalten von Individuen wirken. Aber auch in vielen anderen Lebensbereichen wollen Menschen verstehen, wie ein/e bestimmte/s Institution/Programm/historisches Ereignis/politische Maßnahme Individuen beeinflusst. Diese Fragen tauchen tagtäglich auf, die Antworten darauf sind jedoch durch die Tatsache verkompliziert, dass die Identifizierung eines Ursache-Wirkung-Zusammenhangs deutlich über das Aufzeigen naiver Korrelationen hinausgeht. Dieser Kurs führt empirische Strategien ein, die explizit darauf abzielen eine naive Korrelation von einem tatsächlichen Ursache-Wirkung-Zusammenhang zu unterscheiden. Nach einer theoretischen Einführung in die entsprechenden Methoden liegt der Schwerpunkt in der detaillieren Diskussion wegweisender empirischer Forschungsarbeiten. Die Beschäftigung mit diesen Arbeiten verbessert unser Verständnis davon, wie mikroökonometrische Methoden tatsächlich angewendet werden, um politikrelevante Fragen kausal zu beantworten. Darüber hinaus illustrieren diese Arbeiten auf beeindruckende Weise die Vielfalt der Themen, die mit diesen Methoden untersucht werden können.