Jugendkriminalität ist in vielen Ländern ein gesellschaftliches Problem. Eine viel diskutierte Präventionsmaßnahme ist die Verlängerung der Schulzeit. Bislang gibt es jedoch nur wenige Studien, die sich mit dem Einfluss längerer Schulzeiten auf Jugendkriminalität beschäftigen.
Um diese Forschungslücke zu schließen, untersucht das Projekt von Geske Rolvering, wie sich der Ausbau von Ganztagsschulen in Westdeutschland auf die Jugendkriminalität auswirkt. Im Fokus stehen dabei sowohl kurz- als auch langfristige Effekte sowie verschiedene Deliktarten wie Eigentums-, Gewalt- und Drogendelikte. Um mögliche Verzerrungen durch unterschiedliche Formen der Selektion in Ganztagsschulprogramme zu vermeiden, nutzt die Autorin in einer IV-Schätzung die Einführung eines nationalen Investitionsprogramms, das den Ausbau von Ganztagsschulen zwischen 2003 und 2009 erheblich gefördert hat. Die empirische Analyse basiert auf polizeilich registrierten Straftaten, Informationen zur Schulinfrastruktur sowie Umfragedaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).
Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Investitionsprogramm Eigentumsdelikte – insbesondere Diebstahl – signifikant reduziert, während Drogendelikte und Körperverletzungen zunehmen. Zudem gibt es erste Hinweise darauf, dass diese Effekte auch langfristig anhalten könnten.