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Forschung

Governance-Regeln und -Strukturen gestalten den Erfolg von Systemen nachhaltig

Die Interdependenz von Governance-Systemen und menschlichem Verhalten und Entscheiden steht im Zentrum der theoretischen und empirischen Forschung des Lehrstuhls. Die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft und eine faire und transparente Gestaltung von Governance-Systemen mit Unterstützung durch entsprechende Forschung und Wissenstransfer sind die Vision des Lehrstuhls.

Governance steht im Fokus der Forschung des Lehrstuhls. Die Lehrstuhlinhaberin hat über viele Jahre praktische Erfahrungen in der Wissenschafts-Governance gesammelt - als Dekanin, als Universitätsfrauenbeauftragte, als WiSoFT-Vorsitzende und HRK-Vizepräsidentin und als Präsidentin der Universität Passau. Theoretisches und praktisches Wissen auf dem Gebiet der Governance so zu verknüpfen, dass das abstrakte Thema für die Gesellschaft greifbar wird, ist die Mission der Forschungsaktivitäten des Lehrstuhls.

Aktuelle Forschungs­projekte

Digitale Technologien verändern zunehmend die Kommunikations-, Entscheidungs- und Steuerungsprozesse an Hochschulen. Plattformen für elektronische Mitbestimmung, virtuelle Diskussionsforen oder digitale Abstimmungstools ermöglichen neue Formen der Partizipation und Transparenz, beschleunigen Verfahren und erweitern die Reichweite von Governancepraktiken.

Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, welche Auswirkungen diese digitalen Instrumente auf Governance- und Führungsprozesse in Hochschulen haben. Im Fokus stehen dabei insbesondere Spannungsfelder zwischen Transparenz und Bürokratie, zwischen akademischer Selbstverwaltung und gesteigerter Compliance-Anforderungen sowie zwischen Partizipation und Effizienz.

Untersucht wird, wie sich Rollenverständnisse von Hochschulleitungen und Hochschulmitgliedern in diesem digitalen Umfeld verschieben, welche Mikropraktiken in der Nutzung digitaler Beteiligungstools entstehen und wie dadurch institutionelle Macht- und Aushandlungsprozesse beeinflusst werden. Ebenso wird betrachtet, ob und wie digitale Beteiligungsformate Vertrauen und Loyalität in der Hochschulgemeinschaft fördern oder umgekehrt Exit-Tendenzen verstärken.

Das Projekt ist bewusst breit angelegt und integriert unterschiedliche theoretische und empirische Zugänge: von Konzepten der geteilten Führung und akademischen Selbstverwaltung über Compliance- und New-Public-Management-Diskurse bis hin zu Perspektiven der digitalen Partizipationsforschung und E-Democracy. Dadurch bietet es einen offenen Rahmen, um verschiedene Teilstudien, Fallanalysen und Publikationen zusammenzuführen, die sich mit den vielfältigen Wechselwirkungen von Digitalisierung und Hochschulgovernance befassen.

Die zunehmende Normalisierung von Remote- und Hybridarbeit verändert Arbeitsmärkte, Organisationspraxis und Karrierewege grundlegend. Flexible Arbeitsarrangements gelten als Instrumente für Autonomie und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Gleichzeitig zeigen aktuelle Forschungen, dass nicht alle Beschäftigten gleichermaßen von diesen Möglichkeiten profitieren.

Dieses Forschungsprojekt untersucht, inwiefern Remote Capability – verstanden als individuelle dynamische Fähigkeit, Remote Work adaptiv und karriereförderlich zu nutzen – dazu beiträgt, Karrieren in hybriden Arbeitsumgebungen erfolgreich zu gestalten. Es analysiert, warum manche Beschäftigte Remote Work als Karrierevorteil nutzen können, während andere Nachteile erfahren, und identifiziert hierbei zentrale Einflussfaktoren wie Vorerfahrung mit Remote Work, Jobautonomie, Bildung und Gender.

Die quantitative Studie basiert auf Analysen des Beziehungs- und Familienpanels Pairfam und nutzt die COVID-19-Pandemie als natürliches Experiment, um Unterschiede in Karriereverläufen unter Bedingungen verpflichtender Remote Work zu untersuchen. 

Das Projekt verbindet Ansätze der Dynamic Capabilities Theory mit Karriere- und Genderforschung und liefert wertvolle Einblicke, wie individuelle Fähigkeiten und strukturelle Rahmenbedingungen zusammenwirken, um Ungleichheiten in hybriden Arbeitsmodellen zu verstärken oder abzuschwächen.

Stigma ist ein zentrales Thema in der Managementforschung. Es betrifft Personen, Organisationen und ganze Branchen. In jüngerer Zeit lag der Fokus verstärkt auf industriellem Stigma – etwa in der US-amerikanischen Medizinalcannabis-Branche – und auf Strategien zur Reduktion gesellschaftlicher Stigmatisierungen.

Das Projekt untersucht, wie sich Stigmatisierungsdynamiken verändern, wenn neue Akteure mit belasteter Reputation in ein Feld eintreten, das bereits einen Prozess der Entstigmatisierung durchlaufen hat. Im Zentrum steht die Frage, wie etablierte Akteure auf solche Neueintritte reagieren – ob sie ihre Destigmatisierung verteidigen und wie sich dadurch soziale Bewertungen auf Branchen- und individueller Ebene verändern.

Die Studie nutzt ein qualitatives Forschungsdesign mit Archivanalysen und Interviews. Der deutsche Markt bietet dafür ein geeignetes Setting: Die gesetzliche Neuregelung von 2024, das Entstehen digitaler Verschreibungsplattformen und die öffentliche Debatte über diese Geschäftsmodelle bilden den empirischen Rahmen.

Das Projekt leistet einen Beitrag zur Forschung über soziale Bewertungen, insbesondere zur Wechselwirkung von Stigma und Reputation in regulierten digitalen Märkten.

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