Es ist ein wissenschaftliches Rätsel, das viele Ökonomen vor Herausforderungen stellt. Die Produktivität flacht trotz vieler neuerer technologischer Fortschritte merklich ab, ein Produktivitätsgewinn ist also nicht feststellbar. Für diesen Effekt gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Manche Wissenschaftler glauben, dass der technologische Fortschritt vielleicht doch nicht so groß ist wie viele immer annehmen. Andere Forscher sind der Meinung, dass der Effekt der Produktivitätssteigerung erst mit deutlicher Zeitverzögerung sichtbar wird. Wiederum andere Wissenschaftler behaupten, dass das Bruttoinlandsprodukt kostenlose Internet-Dienste nicht erfasst und sich diese damit auch nicht in den relevanten Statistiken niederschlagen. Laut einem aktuellen Forschungspapier des Chefvolkswirt der ING Diba müssen die Zahlen jedoch deutlich differenzierter betrachtet werden. So ist z.B. ein Produktivitätswachstum auf Branchenebene vor allem im Fahrzeugbau von bis zu 10% jährlich in den letzten Jahren zu erkennen. Insbesondere dort kommen vor allem digitale Produktionstechniken und Robotik zum Einsatz. Im Dienstleistungsgewerbe sowie in der Verkehrsbranche dagegen ist das Produktivitätswachstum sehr schwach ausgeprägt bzw. gar nicht vorhanden. In den technologieintensiven Branchen ist also sehr wohl ein positiver Effekt auf die Produktivität festzustellen, in der Breite über alle Branchen hinweg allerdings noch nicht.