Deutsche Unternehmen tendieren dazu, die Chancen der Digitalisierung zu unterschätzen und vernachlässigen die konsequente Umsetzung. Viele hiesige Firmen wähnen sich aufgrund der hochspezialisierten Maschinen und Prozesse noch im Vorteil. Doch branchenfremde Konzerne wie z.B. Google drängen kommend vom Softwaremarkt mit hoher Geschwindigkeit in die physische Welt. Belege hierfür ist die CAD-Software Google SketchUp, das jedermann zum Produktentwickler macht, vernetzte Thermostate wie Google Nest oder das autonome Fahren mit Google Waymo. Das Geschäftsmodell beruht dabei auf dem Angebot günstiger oder kostenloser Dienstleistungen, als Gegenleistung werden die Daten und Informationen des Nutzers verlangt. Dies bringt die hiesige Industrie in Probleme, da diese mit ihren hochwertigen Produkten nicht mehr so hohe Margen erzielen können. Über eine lange Zeit gefestigte Wertschöpfungsketten werden durch die Digitalisierung aufgebrochen und können völlig neu branchenübergreifend zusammengestellt werden. Jegliche Individualisierung wird möglich sein, manche Produkte werden im heimischen 3D-Drucker hergestellt werden können. Industrie 4.0 bzw. Digitalisierung sollte dabei allerdings nicht nur als Effizienzsteigerung, sondern vor allem als Chance für die Kreation völlig neuer Geschäftsmodelle mit Kundenmehrwert gesehen werden. US-amerikanische Firmen sind in dem Thema digitale Geschäftsmodelle definitiv einen Schritt voraus, aber auch deutsche Unternehmen wie Trumpf oder Bosch investieren erheblich in digitale Technologien. Der Aufbau entsprechender Ressourcen benötigt jedoch Zeit, es ist daher Schnelligkeit gefragt.