Deutschland ist in der Thematik Industrie 4.0 derzeit anderen Ländern wie China und den USA um etwa 2-3 Jahre voraus. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Akademie der Technikwissenschaften (Acatech). Zahlreiche Unternehmen, Verbände und die Politik haben sich in Deutschland zusammengeschlossen und legen durch Leuchtturmprojekte wie "Smart Factory" oder der "Lernfabrik" vor allem den Schwerpunkt auf das Thema Effizienzgewinne in der Produktion. Andere Länder wie die USA und China legen dagegen in ihren eigenen Initiativen den Fokus eher auf die generierten Daten und die daraus abzuleitenden Geschäftsmodelle. Genau dort wird nach Meinung von Acatech aber der Kampf um Standards und einheitliche Plattformen gewonnen. Falls diese Entwicklung von deutschen Unternehmen verpasst wird, werden Netzwerk- und "Lock-In"-Effekte die weitere Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen und den Eintritt in ausländische Märkte erschweren. Des Weiteren hilft den USA und China vor allem der eigene große Binnenmarkt, der vor einer internationalen Expansion für eine kritische Größe und genügend Erfahrungswerte sorgt. In der EU ist dies durch derzeitige Tendenzen zur Desintegration eher schwieriger möglich. Es ist daher wichtig, dass weltweit tätige deutsche Großunternehmen keine eigenen Insellösungen entwickeln, sondern in internationalen Allianzen und Initiativen Einfluss auf die Standards und Normen nehmen und entsprechend einheitlich vorgehen. Bei der technischen Entwicklung sollte für den Erfolg dabei unbedingt das spätere Geschäftsmodell und die Internationalisierung schon vorher bedacht werden. Die deutsche Politik muss dabei insbesondere die genannten "Lock-in"-Effekte verhindern und zur Beteiligung an internationalen Initiativen anregen. Des Weiteren müsste der rechtliche Rahmen für Informations- und Datensouveränität gesteckt werden, aber gleichzeitig genügend Freiraum gelassen werden, um die kommerzielle Verwendungen von Daten zu ermöglichen.