Deutschland darf bei der Umsetzung der Digitalisierung an Geschwindigkeit nicht nachlassen, vor allem chinesische Firmen holen sehr stark auf. Zu diesem Schluss kommt Eberhard Abele, der Leiter des Instituts für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PIW) der TU Darmstadt, einem der führenden deutschen Forschungseinrichtungen für die Thematik Industrie 4.0 bzw. industrielle Digitalisierung. Viele deutsche Unternehmen stünden immer noch am Anfang, sprich der Definition der innerbetrieblichen Prozesse. Allerdings ist die Digitalisierung von Arbeitsplätzen auch eine Kostenfrage, für manche lohnt es sich schlicht nicht. Die Entwicklung wird sich daher noch lange nur auf eine Teildigitalisierung beziehen. Bestimmte Branchen wie die Elektroindustrie sind da schon deutlich weiter als andere Wirtschaftsbereiche, 90 % der Unternehmen haben bereits Teile der Fertigung digitalisiert. Hindernisse für die Digitalisierung sind vor allem fehlende Fachkräfte, eine schlechte Breitbandinfrastruktur und Unwägbarkeiten bei der Datensicherheit. Aber auch betriebswirtschaftliche Themengebiete müssen im Lichte der Digitalisierung neu beleuchtet werden. Der Einbezug des Forschungsaufwands in den Investitionsbegriff ist ein erster Schritt in diese Richtung, weitere Anpassungen müssen folgen. Des Weiteren muss das Augenmerk vor allem auf die Sensorik gelegt werden. Hier ist noch Nachholbedarf zu leisten, schließlich kann ein Schachprofi mit Computern bereits besiegt werden, ein Tischtennisprofi dagegen noch nicht. Laut einer Studie von der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group werden bis zum Jahr 2020 ca. 250 Mrd. Euro in das Internet der Dinge investiert werden, zum größten Teil davon in die Elektroindustrie und Produktionstechnik.