Industrie 4.0 beeinflusst über das Internet der Dinge alle Bereiche unseres Lebens. Unternehmen wie Google und Apple erreichen heutzutage mit deutlich weniger Mitarbeitern eine höhere Wertschöpfung und Börsenkapitalisierung als traditionelle Industrieunternehmen. Länder wie USA und China sind in der Digitalisierung aufgrund des großen Binnenmarktes gegenüber Deutschland klar im Vorteil. Kritische Größen in den Geschäftsmodellen lassen sich somit schneller und besser erreichen. Entwicklungen wie der Brexit und die Ablehnung des Freihandelsabkommens TTIP stehen Europa in dieser Hinsicht im Wege. Digitale Standards werden in China und den USA gesetzt, Länder wie Deutschland und Japan sind daher mit ihrer starken industriellen Basis gefordert, in diesem Bereich mitzuhalten. Japan hat sich dabei strategisch der Thematik Robotik zugewandt, Deutschland sollte mit der breiten und wichtigen Basis des Mittelstands unbedingt eigene Schwerpunkte setzen. Dem entgegen steht der vergleichsweise schlechte Zustand der Infrastruktur, wie z.B. Funklöcher in Mobilfunknetzen, immer noch nicht gelöste Probleme bei der WLAN-Störerhaftung und fehlende Möglichkeiten öffentliche Dienstleistungen digital abzuwickeln, um nur einige zu nennen. Im B2C-Bereich gibt es zwar hierzulande auch vielversprechende digitale Anwendungen, erstaunlicherweise sind jedoch deutsche Unternehmen im B2B-Bereich nicht so stark aufgestellt, wie es traditionell zu vermuten wäre. Viele Mittelständler zögern in digitale Projekte zu investieren, sei es aufgrund des lang anhaltenden Erfolgs traditioneller Technologien, sei es die planungsgläubige und detailverliebte Führungskultur oder sei es die mit dem Alter der Bevölkerung abnehmende Risikobereitschaft. Die bisherige Kernkompetenz der Formulierung einer einfachen Kundenvision der hiesigen "Hidden Champions", die anschließend mit viel fachlicher Leidenschaft und modernster Technologien umgesetzt wird, wurde möglicherweise vernachlässigt. Es gilt daher alle verfügbaren Ressourcen für den digitalen Aufbruch zu sammeln. Dabei dreht es sich vor allem um die Erschließung neuer Anwendungen und Kundenkreise, den Fokus auf Software unter Profitabilitätsgesichtspunkten und zuletzt die Erhaltung der Zukunftsfähigkeit bestehender Arbeitsplätze. Die Verbindung zwischen Soft- und Hardware sollte insgesamt betrachtet eine große Chance für deutsche Unternehmen darstellen.