Kennzahlen sind für Ökonomen und Unternehmen ein immens wichtiges Arbeitsmittel. Sie beschreiben den Ist-Zustand und Entwicklungen, um in letzter Konsequenz als Entscheidungsgrundlage zu dienen. Derzeit beschreiben Kennziffern in Deutschland, dass das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu gering, die Investitionslücke zu groß ist und die Digitalisierung die versprochenen Produktivitätssteigerungen vermissen lässt. Jedoch stimmen die erhobenen Zahlen mit der beobachtbaren Wirklichkeit anscheinend nicht mehr überein und die Leistungen einer Volkswirtschaft wie Deutschland lassen sich im BIP nicht mehr tatsächlich messen. Z.B. wird heutzutage einem ausländischen Kunde eines deutschen Maschinenbauers das Ersatzteil nicht mehr zugeschickt, was für eine Erhöhung des BIP´s sorgen würde, sondern als digitale Datei für eine Herstellung in einem 3D-Drucker vor Ort. Weiteres Beispiel ist der weggefallene jährliche Kauf eines Straßenatlas durch die Anschaffung eines Navigationsgeräts oder sich über Werbung finanzierende Musikstreamingdienste. Die beiden Beispiele steigern zwar den Wohlstand, mindern jedoch das Inlandsprodukt. Bei vielen Unternehmen stagnieren die Investitionen, obwohl sie sich auf die Digitalisierung mit Themen wie Industrie 4.0 und Internet der Dinge vorbereiten müssen. Diese Vorbereitungen schlagen sich jedoch nicht in Investitionen in neue Maschinen und Hallen nieder, sondern in der Einstellung von Programmierern und damit mehr Personal. Die Investitionen werden somit über die GuV im laufenden Geschäftsbetrieb verbucht und generieren durch die fehlende Aktivierung auch keine Abschreibungen. Der klassische Investitionsbegriff erfasst jedoch vor allem Abschreibungsinvestitionen, die Aussagekraft dieser Kennzahl ist damit deutlich geschmälert. Es ist daher Aufgabe der Forschung und Praxis Kennzahlen zu finden, die auch in Zukunft aussagekräftig sind und die Wirklichkeit gut beschreiben.