Die Digitalisierung der Wirtschaft wird mindestens zehn Jahre andauern, meint Michael Ziesemer als Präsident des Verbandes der Elektro- und Elektronikindustrie ZVEI. Herausforderung ist dabei insbesondere die Geschwindigkeit der Veränderung. Betroffen sind dabei neben den Produktentwicklungszyklen vor allem aber auch die wissenschaftliche Entwicklung. Technisch gesehen sieht der ZVEI deutsche Unternehmen sehr gut aufgestellt. Deutsche Produkte aus der Metall- und Elektroindustrie sind in der ganzen Welt gefragt, jedoch werden Defizite vor allem bei der Digitalisierungsentwicklung der Geschäftsmodelle gesehen. Andere Unternehmen z.B. Google sind in der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen oftmals schneller. Langfristige Lieferbeziehungen werden aufgebrochen, die Verfügbarkeit der Daten erhöhen den Wettbewerbsdruck. Vor allem aus den Daten lassen sich eine Vielzahl an neuen Geschäftsmodellen entwickeln, die erst gefunden werden müssen. Um den Rückstand bei der ganzheitlichen Betrachtung der Digitalisierung aufzuholen, muss Deutschland verstärkt in die Breitbandinfrastruktur investieren, um z.B. echtzeitfähiges WLAN möglich zu machen. Außerdem sollten bestimmte Datenpakete vorrangig behandelt werden, z.B. Daten aus Produktionssystemen. Des Weiteren muss eine datensichere Kommunikation sichergestellt sein. Ein weiterer Punkt ist die richtige Qualifikation der Mitarbeiter, die schon in der Schule anfängt. Dort müssten die Schüler verstärkt wieder in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern unterrichtet werden, um einen ausreichend qualifizierten Nachwuchs sicherzustellen. Schließlich werden Ingenieure und IT-Fachkräfte in Zukunft noch stärker benötigt als derzeit schon.