Eine Warnung vor solchen Vorurteilen findet sich sogar in der altnordischen Philosophie aus der Wikingerzeit in der Poetischen Edda (Hávamál, The Words of Odin the High One, 26): "Der unkluge Mann glaubt alles zu wissen, während er zu Hause an seinem Herd sitzt, und findet schnell heraus, wenn er von anderen befragt wird, dass er gar nichts weiß." (Bray, 1908; Taylor & Auden, 1969). Die Forschenden zeigen, wie diese Perspektive genutzt werden kann, um die zeitlose Frage zu beantworten: "Sollten Nachfolger Erfahrungen innerhalb der Organisation sammeln, die sie leiten sollen?"
In der Vergangenheit waren die empirischen Belege für die Auswirkungen der Unternehmenserfahrungen vor dem Eintritt in ein Unternehmen künstlich dichotomisiert (Insider/Außenseiter) und lieferten widersprüchliche Ergebnisse. Darüber hinaus gab es ungelöste theoretische Probleme: Während die von der Psychologie inspirierte Literatur zur Entscheidungsfindung von Managern die negativen Aspekte solcher Erfahrungen aufgrund kognitiver Verzerrungen hervorhob, betonten die von Stewardship inspirierten Argumente die positiven Auswirkungen, insbesondere in Familienunternehmen.
Die Mixed-Methods-Studie der beiden Forschenden rekonzeptualisiert die Erfahrung vor dem Firmenübergang als ein multivalentes Konstrukt, das von beiden Argumenten gespeist wird. In einer mehrstufigen Kontingenzanalyse bestätigen Prof. Ahrens und Prof. Bort ein nicht-triviales Zusammenspiel positiver und negativer Aspekte für wichtige Insider-CEO-Nachfolgetypen, was wichtige Implikationen für die Untersuchung von Staffelübergaben hat.