Die Studie von Prof. Dr. Obermaier zeigt auf, welche real- und finanzwirtschaftlichen Umstände zur ökonomischen Schieflage der BRZ geführt haben und wie der hohe Wertberichtigungsbedarf zu erklären ist, der letztlich zum Ende der BRZ führte. „Überdies wird das Handeln der damaligen Akteure vor dem Hintergrund dieser Umstände analysiert und ein erschütterndes Bild der Untiefen des Bankbetriebs gezeichnet“, so Obermaier. „Die Studie liefert einen bislang unbekannten Einblick in eine der größten deutschen Bankenpleiten und trägt zum besseren Verständnis von Bankenkrisen und der Rolle von Kontrolle und Aufsicht bei.“
Die Bayerische Raiffeisen-Zentralbank (BRZ) AG, über viele Jahrzehnte eine traditionelle genossenschaftliche Zentralkasse, war in den früheren 1980er Jahren durch ein ausgeprägt dilettantisches und riskantes Geschäftsgebaren ihrer leitenden Angestellten im Bauträgerkreditgeschäft, in eine finanzielle Schieflage gebracht worden, die ohne Kapitalmaßnahme nicht zu überstehen war. Überraschend angeordnete Sonderprüfungen hatten binnen kurzer Zeit einen Wertberichtigungsbedarf im Umfang von über einer Milliarde Deutsche Mark ergeben, der das haftende Eigenkapital der Bank mehr als vollständig aufgezehrt hätte. In der Folge wurde das Bankgeschäft der BRZ an die DG-Bank abgetreten. So kam es zu einer faktischen Entkernung der kollabierten BRZ, deren Banklizenz schließlich zurückgegeben wurde.
Obermaier, Robert: Expansion und Implosion der Bayerischen Raiffeisen-Zentralbank AG – Eine Bank spielt va banque, vertuscht und verliert, in: Wagner-Braun, M. (Hrsg.): Die Bayerische Raiffeisen-Zentralbank Gesamtanalyse einer bayerischen Ikone seit 1893, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2019, S. 17-52.