Auszug aus Artikel, erschienen am 19.05.2017 in der Passauer Neuen Presse:
Weckruf für die Industrie
Verpasst der Mittelstand die Digitalisierung?
„Mit Digitalisierung und Mittelstand verhält es sich ähnlich wie mit der Titanic und dem Eisberg“, begrüßte MdB Christian Flisek die Gäste der vom Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung veranstalteten Podiumsdiskussion „Die digitale Zukunft des Mittelstands. Alte Tugenden bewahren – neue Chancen ergreifen!“. Der deutsche Mittelstand sei ein starkes Schiff, das aber nicht unsinkbar sei. Die Digitalisierung dagegen ist der Eisberg, von dem wir erst die Spitze erahnen können.
„Die Industrie ist bereits dran ohne zu merken, dass sie dran ist“, so Prof. Dr. Robert Obermaier, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Accounting und Controlling an der Uni Passau.
Als Beispiel erinnert er an das Ende des „Quelle-Katalogs“. Amazon habe etwa das gleiche Geschäftsmodell, habe aber das „Interface“ zwischen Kunde und Händler ins Internet verlagert.
Wettbewerber wie Amazon oder Google hätten sich bereits einen riesigen Vorteil geschaffen, deshalb laufe die deutsche Industrie Gefahr zum bloßen „Teilefertiger“ zu werden.
Deshalb müsse das Motto „think big“ lauten. Prof. Dr. Obermaier spricht in diesem Zusammenhang von einer „cash-burn-ratio“. Die Unternehmen müssen also viel Geld investieren, um den stattfindenden Verdrängungswettbewerb gewinnen zu können.
Dringender Bedarf bestehe außerdem beim Thema Datenschutz. Hier müsse neu justiert werden, sind sich MdB Christian Flisek und Dr. Armin Bender, Geschäftsstellenleiter von msg Systems in Passau, einig.
Eine Sache, so kristallisiert sich im Laufe der Veranstaltung heraus, ist für alle Teilnehmer_innen klar.
Bei diesem Thema wird kaum ein Stein auf dem anderen bleiben.